Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – Pädagogisches Verstehen und Handeln in einem sensiblen Kontext
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Solange der Tod allgegenwärtig ist, ist das Ergebnis die Flucht
mit Robert Lehr (Netzwerker Bodenseeinstitut für Traumapädagogik)
Die Zahl von Menschen, die sich aus unterschiedlichen Ländern der Welt auf der Flucht befinden, und nach Österreich, Deutschland oder der Schweiz einreisen, ist in den letzten Monaten stark rückläufig. Nichtsdestotrotz ist die Frage nach dem Umgang mit diesen Menschen weiterhin ein bestimmendes Thema in Gesellschaft und Politik. Einen besonderen Statuts innerhalb dieser Gruppe nehmen die minderjährigen Flüchtlinge ein, die ohne Begleitung von Erwachsenen die Flucht auf sich genommen haben. Sie stellen erhöhte Anforderungen an die pädagogischen Handlungsoptionen im Sinne der (Weiter-)Entwicklung von interkultureller und rechtlicher Kompetenz des Fachpersonals in Betreuungseinrichtungen. Gleichzeitig fühlen sich viele Betreuungskräfte oft überfordert, wenn die gewohnten Abläufe bei den minderjährig Geflüchteten nicht, beziehungsweise nicht immer funktionieren. Die fehlenden Sprachkenntnisse machen dabei nur ein Teil der Problematik aus. Kulturell bedingte Unterschiede in der Wahrnehmung und Kommunikation ist oft der Grund der gegenseitigen Unzufriedenheit zwischen den Betroffenen auf beiden Seiten, was im schlimmsten Fall zur Frustration und Enttäuschung aller Beteiligten führen kann. Um diese Situation zu vermeiden, ist die Beachtung der Vielfalt der kulturellen Werte und Identitäten unabdingbar. So können etliche Situationen mit Konfliktpotenzial vermieden beziehungsweise kompetenter gelöst werden, die Verständigung kann nachhaltig verbessert und die Betreuungs- und Integrationsprozesse optimiert werden. Die Fortbildung gibt den Teilnehmer*innen Impulse zur Entwicklung einer verständnisvolleren Haltung in der Begleitung von unbegleitet minderjährig Geflüchteten sowie für die spezifischen Belastungen der Pädagoginnen und Pädagogen.
Grundlage der Fortbildung ist die Erweiterung des theoretischen und praktischen Verständnisses über Traumatisierung von Mädchen und Jungen sowie eine Analyse des Kontextes der psychozialen Arbeit mit unbegleitet minderjährig Geflüchteten. Ziel ist dabei, die vielfältigen Dimensionen und die Komplexität der Lebenswirklichkeit dieser Gruppe sowie die Herausforderung, die es bedeutet, in diesem Rahmen eine qualifizierte psychosoziale und pädagogische Betreuung zu leisten, sichtbar zu machen.
Folgend aufgeführte Themenbereiche werden erarbeitet
- Flucht, Migration und Trauma – eine sozialpolitische Dimension
- Anpassung und Empörung in der sozialen Arbeit
- Psychotraumatologie
- Trauma und Flucht
- Sequentielle Traumatisierung (Keilson/Becker)
- Traumapädagogik
- Traumapädagogische Haltung
- Der Pipi Langstrumpf Vergleich
- Unbegleitet minderjährig Geflüchtete im stationären Setting
Folgend aufgeführte Ziele beinhaltet die Veranstaltung
- Die Teilnehmer*innen haben Wissen zu den spezifischen Belastungen der Pädagoginnen und Pädagogen.
- Die Teilnehmer*innen haben Wissen zu den Anpassungsstrategien der Mädchen und Jungen.
- Die Teilnehmer*innen haben Ideen bzgl. Notwendigkeiten institutioneller Unterstützung sowie interner und externer fachlicher Kooperationen.
- Die Teilnehmer*innen wissen um Möglichkeiten der Umsetzung selbstversorgender Aspekte.
- Die Teilnehmer*innen haben ihr theoretisches und praktisches Verständnis über Traumatisierung von Mädchen und Jungen erweitert.
Schlagwörter
Herausforderung, Interkulturelle Sensibilität, Trauma und Flucht, UNHCR, David Zimmermann, Folter, Flüchtlinge, Krieg, Unbegleitete Minderjährige, Zwangsbeschneidung, Sequentielle Traumatisierung, Zwangsheirat, David Becker, Zwangsrekrutierung, Sozialpolitische Dimension, Kindersoldaten, Traumapädagogik, Kultursensibilität, Flüchtlingsbewegung, Psychotraumatologie, Unbegleitet minderjährige Flüchtlinge, traumapädagogische Haltung