Stellungnahme Vorstand Fachverband Traumapädagogik zum Angriff der Türkei auf die Föderation Nord- und Ostsyrien

Von Berthold Engelke

Copyright Photo: https://frankfurt-kobane.com/waisenhaus-alans-rainbow-in-kobane-eingeweiht.htmlright


Sehr geehrter Damen und Herren,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
auf dem Gebiet der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien, das seit dem 9. Oktober 2019 von türkischen Streitkräften gemeinsam mit dschihadistischen Milizen angegriffen wird, haben in den letzten Jahren umfangreiche Demokratisierungs- und Emanzipationsprozesse stattgefunden. Die Menschen dieser Region haben nach langen Jahren des Krieges, der Vertreibung und der Terrorherrschaft des IS begonnen, eine Gesellschaft aufzubauen in der sie sich alle Menschen, unabhängig von Religion, Geschlecht, Ethnischer Zugehörigkeit frei entfalten können, im weitesten Sinne selbst unter diesen Bedingungen einen – von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenen – soweit wie möglich sicheren Ort gestalten. „Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien ist die einzige Kraft im Nahen Osten, die Menschenrechte, Frauenrechte und ökologische Prinzipien verteidigt und Todesstrafe und Folter ächtet.“ so Dr. Peter Stippl, Präsident des österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie in einer Stellungnahme zur aktuellen Situation. Diese Prozesse werden durch viele internationale Organisationen begleitet und unterstützt. Auch ein Mitglied des Fachverbands Traumapädagogik hat sich mit Fortbildungen zu unterschiedlichen Themen der Traumapädagogik in Kobane und Qamishlo, an dieser Entwicklungen beteiligt. So haben beispielsweise pädagogischen Mitarbeiter*innen des Waisenhauses „Alans Rainbow“ in Kobane eine traumapädagogische Weiterbildung begonnen. Als Folge der türkischen Invasion sind zum jetzigen Zeitpunkt mindesten 160.000 Mensch auf der Flucht, davon sind etwa 70.000 Kinder. Die Zahl der Toten ist noch weitgehend unbekannt. Das Kinderheim Alans Rainbow wurde evakuiert, ein weiteres Mal müssen die Jungen und Mädchen, in Angst um ihr Leben, in eine ungewisse Zukunft fliehen. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, unverzüglich alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um die kriegerischen Handlungen zu stoppen.

Der Vorstand des Fachverband Traumapädagogik e.V.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/psychotherapieverband-appelliert-an-oesterreichische-regierung-14477
https://www.fr.de/rhein-main/wetterau/islamischer-staat-org187056/hoffnung-trotz-krieg-traumata-10967764.html

https://www.spiegel.de/politik/ausland/unicef-fast-70-000-kinder-in-nordsyrien-auf-der-flucht-a-1291666.html